The Curious Case of Benjamin Button

Angefangen mit Elliot Goldenthal über Howard Shore, dem so völlig anderen Fight Club von The Dust Brothers, dem Veteranen David Shire nun Alexandre Desplat. David Fincher hat eine durchaus differenzierte Ansicht von Filmmusik, was zu dem vielseitigen Filmemacher passt. Guckt man sich sein Werk an, so ist The Curious Case of Benjamin Button wohl auch der Untypischste in Finchers Filmographie.

Die CD von Concorde wurde zweifellos mit Bedacht für ein gutes Marketing produziert, denn auf Disc 1 finden wir 1 Stunde Filmmusik, auf Disc 2 Songs, source music und Dailoge. Also ist jedem gedient: Dem gemeinen Kinogänger und dem Filmmusikfan. Wir hören uns hier allerdings nur die erste Scheibe an.

Desplat ist ohne Zweifel der zur Zeit bemerkenswerteste Europaexport in Sachen Filmmusik. Er ist erfolgreich, pflegt einen zumeist orchestral distinktiven Stil – und der Franzose wird gehört. The Curious Case of Benjamin Button aber leidet unter einer sehr zurückhaltenden, manchmal fast monoton tempoarmen Art, bei der 60 Minuten in dieser Form des Guten zuviel sind.

Das hübsche, einfühlsam melancholische, aber ebenfalls unaufdringliche Hauptthema variiert Desplat mit sehr feiner Feder, was zusätzlich zum recht einseitigen Hörvergnügen beiträgt. Die subtile, leise Musik eröffnet ihr ohne Zweifel durchdachtes Konzept erst bei ganz genauem, fast schon studierendem Hinhören, manchmal kann das hier aber sehr frustrierend sein, spätestens dann, wenn man das Gefühl hat damit nirgends hin zu kommen. Bedachtsam geht es zu und her, sehr bedachtsam. Nein, das ist freilich nichts falsches, aber diese Zurückhaltung im Ausdruck und in grossen Teilen der Tempi wird nicht jedem zusagen. Man sollte seine Erwartungen an diesen Score also eher dämpfen, in erster Linie wenn man vom Komponisten eher kerniges wie Hostage oder ausschweifenderes wie The Painted Veilbevorzugt.

Sonst dürfte es einem wie mir ergehen, für den Benjamin Button eine im wahrsten Sinne des Wortes leise Enttäuschung ist – zumal die Vorschusslorbeeren sehr hoch waren. Und nach dem Release des schwachen Autopilot-Scores Largo Winch hoffe ich auf demnächst wieder griffigere Zeiten von Desplat – nicht, dass der Franzose plötzlich in ein allzu routiniert gesteuertes Fahrwasser gerät.

Phil, 7.3.2009

 

THE CURIOUS CASE OF
BENJAMIN BUTTON

Alexandre Desplat

Concorde Records 0888072312319

CD 1: 60 Min. / 23 Tracks

CD 2 enthält Songs und source music

 

 

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