The Conspirator

Mark Isham

MIM Records 004

64:48 Min. / 38 Tracks

Die Zusammenarbeit von Mark Isham mit Robert Redford geht zurück ins Jahr 1992 und A River Runs Through It, mit dem Isham nicht zuletzt dank der Oscarnomination, der bisher einzigen des leidenschaftlichen Jazztrompeters, auf dem Hollywoodradar auftauchte. Danach folgten Quiz Show (1997) und 10 Jahre später Lions for Lambs. Nun brachte sie die Lincoln-Attentats-Story The Conspirator wieder zusammen.

Das Resultat ist eine recht düstere, bedrückende Musik für Orchester (die Prager spielen) und Elektronik. Isham setzt, das gleich vorweg, auf die Filmdramaturgie und verzichtet auf authentische Instrumentationen oder Musik der Periode nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs.

Die CD beginnt mit Genuine War Hero-Film Version, einem bedächtigen Lament, das man quasi als Epilog verstehen könnte. Das Thema in diesem Track dient als Leitmotiv von The Conspirator, auffälliger und emotionaler im zweiten Teil des Scores zu hören.

Die beste Phase hat der Score in seinem letzten Drittel mit den Tracks 29 bis 35 (There Should Only Be Three, I Will Not Abandon Her, In Times of War/The Law Falls Silent Part 1, In Times of War/The Law Falls Silent Part 2, Thirteen Steps, Peace at Last, End Credits), die Ishams Themen, sein Hauptthema ist zum ersten Mal in Track 4 April 14 1865 zu hören, und Motive in ergreifender, rührender aber auch markanter und dramatischer Weise – vor allem von Streichern gespielt – vereinen. Lässt man die abschliessenden Bonusstücke, die alternative Versionen zu drei Tracks zeigen, weg, ergibt sich damit eine schöne Coda, ein feiner Abschluss und etwas vom besten was ich von Mark Isham in letzter Zeit zu hören bekommen habe.

Wie erwähnt, was sich zuvor ereignet, ist mit wenigen Ausnahmen (A Genuine War Hero, April 14 1865) eine düsterere, schwere Angelegenheit mit einem leichten Übergewicht an Suspensepassagen und spannungsdramatischen Momenten wie in A Traitorous and Murderous Conspiracy, dem perkussiven, vorantreibenden One Bullet, Bot  Not One Man sowie geheimnisvoll, verschleiert in Stücken wie Aiken Incriminates John.

Die auf der CD erwähnten Cellosoli von Zöe Keating übrigens sind die ganze Musik über äusserst zurückhaltend eingesetzt.

The Conspirator ist ein Score, der in seiner Gesamtheit nicht einfach anzuhören ist. Widmet man ihm und seiner komplexen Struktur aber ein wenig Zeit, wächst Ishams Komposition mit jedem Hördurchgang. Ich würde ihn hinter dem wunderbaren A River Runs Through It in der Redford/Isham Zusammenarbeit stellen und gehe sogar soweit zu behaupten, dass es auf meiner Liste eine der besten 2011er Filmmusiken bisher ist. Filmmusikhörer, die an Ishams Arbeit interessiert sind, sollten hier jedenfalls zugreifen.

Die vorgestellte CD ist auf Ishams eigenem Label MIM, Mark Isham Music, erschienen und erhältlich. Es gibt davon wie zuvor bei The Mechanic drei Variationen, ein Album mit ausgesuchten Stücken, eines mit dem vollständigen Score (hier vorliegend) sowie eine Edition mit beiden Versionen. Alle sind bei MIM ebenfalls als Download erhältlich.

Phil, 7.9.2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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