Public Enemies

Public Enemies markiert die zweite Zusammenarbeit von Goldenthal und Regisseur Michael Mann nach Heat. Und nachdem Goldenthal für Heat einen so glänzenden Score abgeliefert hat, waren die Erwartungen für Public Enemies sehr hoch, zumal der Stoff des Films an sich eine gute Vorlage für ein weiteres musikalisches Glanzlicht gewesen wäre. Allerdings kann das Ergebnis diese Erwartungen nicht erfüllen. Besser gesagt, das Soundtrack-Album kann es nicht. Gerade einmal 16 ½  Minuten von Goldenthals Musik sind vertreten, der Rest wird aufgefüllt durch mehr oder weniger kontemporäre Songs. Wer den Film gesehen und dabei auf die Musik geachtet hat, weiß, dass Goldenthal um ein vielfaches mehr an Musik für diesen Film geschrieben hat. Man hätte also gut und gerne ein ordentlich gefülltes Score-Album auflegen können.

Aber mehr zur Musik selbst. Michael Mann hat das Drama um Amerikas Top-Gangster vergleichsweise kühl und schnörkellos inszeniert. Damit nimmt er dem Stoff und auch Goldenthal ein wenig die Luft aus den Segeln, denn zu diesem Film hätte kaum eine besonders dramatische oder hoch emotionale Musik gepasst. Und die Geschichte hätte man durchaus dramatischer erzählen können. Aber so hat Goldenthal einen elegischen und sehr melodischen Score für reines Orchester geschrieben, der im wesentlichen von seinem Hauptthema lebt. Und hier wird Goldenthals Handschrift mal wieder besonders deutlich. Obwohl es ein langsames Thema mit langen Noten ist, versteht es Goldenthal, ihm durch seine ganz eigene Moll-Komposition, seine typische Orchestrierung, die er auch hier wieder selbst vorgenommen hat, und die sich steigernden repetitiven Elemente eine Dramatik zu verleihen, die trotz ihrer Langsamkeit voll greift.

Damit macht Goldenthal das beste aus den Möglichkeiten, die der Film bietet. Und es wäre sehr wünschenswert, dass, auf welchen Kanälen auch immer, ein längeres Score-Album erscheint. Denn man darf sicher sein, dass diese Musik erst dann ihre volle Wirkung entfaltet, da sie Raum zum Atmen braucht. Diesen Raum bekommt sie zwar im Film, wo sie auch prompt gut zur Geltung kommt. Auf diesem Album aber wird ihr dieser Raum überhaupt nicht gegeben.

Klaus, 11.12.2009
Score:

 

Album:

 

PUBLIC ENEMIES

Elliot Goldenthal

Decca B001307202 

46:31 Min. / 16 Tracks

 

 

 

 

 

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