Nanny McPhee & The Big Bang

Im England der 1940er Jahre zeigt Nanny McPhee (Emma Thompson) mit den Methoden eines Feldwebels, der Gelassenheit einer Statue aus Stein und nur den allerbesten Absichten der alleinerziehenden Mrs. Green (Maggie Gyllenhaal), deren Mann (Ewan McGregor) im Kriegseinsatz ist, dass sie eine wahre Heldin des Erziehungswesen und immer zur Stelle ist, wenn Eltern nicht mehr ein noch aus wissen.

Dabei hat die eher britisch korrekte aber wie eine Vogelscheuche aussehende Kinderfrau ein sehr effektives Erziehungskonzept: «Wenn ihr mich braucht, aber mich nicht wollt, muss ich bleiben. Wenn ihr mich wollt, aber nicht braucht, muss ich gehen». Mit den Lektionen: nicht streiten, großzügig teilen, sich gegenseitig helfen, mutig sein und Vertrauen haben bringt sie den drei Kindern von Mrs. Green, deren Neffen und Nichte – zwei versnobte Stadtkinder -, sowie ihrem intriganten Schwager universelle Werte bei, denen sie durch eindrucksvolle Zaubertricks Nachdruck und Nachhaltigkeit verleiht. Die Moral dieser von Emma Thompson verfassten Geschichte lautet: Kinder brauchen Autorität – und sei durch die Magie.

Die zweite zauberhafte Mission der geheimnisvollen Kinderfee wird diesmal nicht von Patrick Doyle, der den ersten Teil musikalisch ganz ordentlich betreut hat, und auch nicht von Thomas Newman, der ursprünglich dafür als Komponist vorgesehen war, sondern vom Routinier James Newton Howard, der mittlerweile in allen Genres zu Hause ist, musikalisch begleitet.

Zu Beginn des ersten Tracks Coping Very Well stellt Howard ein Thema vor – welches mich entfernt an das Main Theme von Carl Davis zu The Champions erinnert und während der 24 Tracks und fast 60 Minuten immer wieder kurz auftaucht, darunter auch im Cut 14 Triumphant Trappers. Solche und ähnliche extrem kurze Anspielungen verschiedener bekannter und auch weniger bekannter (Filmmusik-)Themen kommen immer wieder mal vor und bis man sich vielleicht bewusst daran erinnert, sind sie dann auch schon wieder vorbei. Was nicht verwunderlich ist, denn nur ganz wenige Tracks sind länger als 3 Minuten, dabei gehört für mich gerade der Längste (23 – Leap of Faith) zu den besten Stücken auf der CD.

Die magische Mixtur aus märchenhaft schönen (wenn auch leider manchmal zu kurz geratenen) Motiven für Chor und Orchester (z.B.: Track 15: Where’s Mummy? bzw. Track 22: The Harvest) sowie mickey mousing-artigen Orchesterattacken (z.B.: Track 18: Speeding Through London oder Track 20: An Explosion-Free Day) ist einerseits ziemlich bezaubernd, kann anderseits manchmal auch etwas nervig sein. Letztere mögen im Film wahrscheinlich äusserst effektiv sein, aber alleine und ohne Filmzusammenhang gehört sind sie nicht sehr sinnvoll. Weniger (davon) wäre in diesem Falle sicher besser gewesen, obwohl die CD teilweise ein durchaus angenehmes Hörerlebnis bietet.

Erwin, 5.5.2010

 

NANNY McPHEE & THE BIG BANG

James Newton Howard

Varèse Sarabande VSD-7015

59:17 Min. / 23 Tracks

 

 

 

 

 

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