Ludwig II.

„Majestät wollen ein ewig Rätsel bleiben“ – das sagte Ludwig selbst von sich. Vielleicht rührt daher die anhaltende Faszination über eine zerrissene Persönlichkeit. Er führte ein schillerndes Leben, fühlte sich zeitlebens Missverstanden und endet schließlich in einem mysteriösen und bis heute ungeklärten Tod.

Mit dem Tod seines Vaters Maximilian wird Ludwig mit nur 18 Jahren König von Bayern. Entgegen seiner jugendlichen Träumereien, dass die Kunst aus dem Menschen edleres hervorbringen kann, ist die Welt um ihn herum in Aufruhr. Kriege mit Preußen und Frankreich, wie auch Konflikte in der Innenpolitik zeigen die Realität und den krassen Gegensatz zur schillernden Vorstellung Ludwigs. Einzig in der Kunst kann er der Realität entfliehen. Die Nähe zu Richard Wagner, dessen fantasievolle Opern ihn begleiteten, lassen ihn in seine Traumwelt abgleiten

Für die opulente Neuverfilmung von Marie Noëlle und Peter Sehr über das Leben von Ludwig II. konnten sie den französischen Komponisten Bruno Coulais gewinnen. Coulais ist bekennender Wagner Bewunderer, doch entwickelt er für den Film eine eigenständige musikalische Sprache. Dabei verzichtet er auf ein eingängiges Hauptthema und den Leitmotivgedanken. Er bedient sich für seinen Score nicht an der Musik Richard Wagners, sondern schafft eine orchestrale Musik, die sich an der modernen Klangsprache orientiert. Dabei erweitert er den Klang, indem er ethnische Instrumente wie Sitar und Didgeridoo mit in die Partitur einflechten lässt. Nicht vordergründig, sondern dezent im Hintergrund zur Erweiterung des Sounds. Außerdem verzichtet er auf typische zeitgenössische Stilelemente und bedient aktuellen Hörgewöhnheiten und Klänge

Leider entwickelt sich kein durchgehender Hörfluß. Das liegt zum einen an den eingefügten Auszügen aus den Opern Richard Wagners, als auch an den kurzen Einzeltracks. Obwohl die Opernauszüge extra für die Verfilmung mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer und mit den Solisten Anja Kampe und Martin Petzold neu eingespielt wurden – und so Score und Opern wie aus einem Guss klingen – stören sie die Entwicklung der Filmmusik. Die Musik klingt zerrissen, fast episodenhaft werden einzelne Stationen im Leben Ludwigs musikalisch abgehakt. Einzig in den längeren Tracks kann Coulais seine Musik entfalten und seine Ideen zum Ausdruck bringen. Über die Länge der CD reicht das aber leider nicht aus.

Bernd, 20.1.2013

 

LUDWIG II.

Bruno Coulais

Bavaria Sonor Records
307.2512.2

51:41 Min./28 Tracks

 

 

 

 

 

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