Hired to Kill

Jerry Grant dürfte nur wenigen Filmmusikhörern ein Begriff sein. Der 1936 geborene Komponist absolvierte die Wayne State University und studierte schliesslich am Detroit Institute of Musical Arts, an der USC und an der CSU Northridge, wo er seinen Abschluss machte. Ausserdem lernte er das Saxophonspiel in zusätzlichen Privatstunden, war unter anderem bei Motown Records als Sessionmusiker tätig und während 10 Jahren Mitglied bei der Jazz-Fusion-Band «Spectrum». Pete Carpenter, der die Band leitete, hörte Grants Kompositionen und holte ihn an Bord, um mit ihm und Mike Post an verschiedenen TV-Projekten zu arbeiten. Grant schrieb Musiken zu Episoden von QUANTUM LEAP, THE A-TEAM, MANGUM P.I. und HARDCASTLE AND McCORMICK. Im Filmbusiness betreute Grant vor allem B-Filme, nein, eher C-Filme, man muss ja nicht gleich übertreiben. So schlagen hier zum Beispiel BLOODSTONE (1988), NINJA ACADEMY (1990) und THE NAKED TRUTH (1992) zu Buche. Eines vereint diese Filme: Sie stammen mit Ausnahme von BLOOSTONE von Nico Mastorakis (THE BLIND DATE, 1984; SKY HIGH, 1985). Das ist auch bei HIRED TO KILL (1990) der Fall, den Mastorakis gemeinsam mit Peter Rader in Szene setzte.

Zum Film gibt es nicht viel zu sagen, gesehen habe ich das «Werk» nie. Neben dem Hauptdarsteller Brian Thompson (der einen Kurzauftritt in THE TERMINATOR, 1981, absolvierte und u.a. in TV-Serien wie THE X-FILES und BUFFY THE VAMPIRE SLAYER zu sehen war), spielen allerdings Grössen wie George Kennedy, Oliver Reed und José Ferrer. Thompson gibt einen Modefotografen, der mit einigen Models auf eine südamerikanische Insel reist. Allerdings geht es ihm dabei weniger um einen tollen Fotoshoot als darum, einen dort gefangen gehaltenen Rebellenführer zu befreien.

Grant hat seinen Score für ein 35-Mann-Orchester plus Elektronika und einige ethnische Instrumente geschrieben. Dabei ist es ihm gelungen, das kleine Ensemble wuchtiger erklingen zu lassen, als es in Tat und Wahrheit ist. Herausgekommen ist in erster Linie ein kurzweiliger Actionscore, der in eben diesen Momenten ein wenig in den Spuren von Jerry Goldsmith wandelt. Das hat nicht nur mit der Verbindung von Orchester und Synthesizer zu tun, auch stilistisch findet man da und dort Ähnlichkeiten, nicht zuletzt wegen der Verwendung einer Vielzahl an perkussiven Instrumenten. Nur platt abgekupfert ist HIRED TO KILL allerdings nicht, auch wenn 7/8 Takte, die verwendeten ostinati und Simmons Drums-ähnlichen Schlagzeugeinsätze durchaus auf den Altmeister verweisen. Grant beweist ein gutes Händchen im Umgang mit spannenden und actionreichen Momenten wie «The Escape» oder «Final Battle» (wobei ich mir ehrlicherweise lieber nicht ausmalen mag, wie denn die Action im Film wirklich rüberkommt). Dem südamerikanischen Lokalkolorit (gedreht in Griechenland…) versucht Grant mit einer Akustikgitarre für den Oberfiesling und mit Perkussion gerecht zu werden. Schade schimmert hie und da der Orchester-Ersatz aus dem Sampler zu sehr durch. Über ein Nischendasein wird der Score sicherlich nicht hinauskommen, dazu sind Film als auch Komponist schlicht zu wenig populär.

Die auf nur 300 Stück limitierte CD wurde von Quartet Records in Zusammenarbeit mit MovieScore Media und Mikael Carlsson herausgebracht. Das Booklet ist dabei, ungewohnt für Quartet, mit seinen insgesamt vier Seiten etwas gar mager ausgefallen.

Phil 10.11.2020

HIRED TO KILL

Jerry Grant

Quartet Records

57:19 Min.
22 Tracks