Beauty and the Beast (2017)

Alan Menken

Texte: Howard Ashman, Tim Rice

Walt Disney Records (Universal Music)

131: 26 Min.
52 Tracks

Nachdem Disney’s Realfilmadaption des Klassikers The Jungle Book (2016) die Kassen klingeln liess und auch von den Kritikern und dem Publikum wohlwollend aufgenommen wurde, setzt Disney auch in Zukunft auf diese Strategie. The Lion King soll bis 2019 neu aufgelegt werden und jüngst ist eine opulente, sehr gelungene und ebenso erfolgreiche Realfilmadaption des Klassikers Beauty and the Beast (2017) im Kino zu sehen. Mangelnde Originalität kann kritisiert werden, doch das Jungle Book und nun auch Beauty and the Beast haben vom „frischen Anstrich“ wirklich profitiert. Auch in Bezug auf die Filmmusik. Während John Debney für The Jungle Book eine hervorragende Mischung aus den weltbekannten Songs und Themen vom 1967er Original mit aufgepepptem Orchester-Pomp kreierte, warten Alan Menken und Tim Rice mit einer erweiterten und überarbeiteten Version des meisterhaften Originals aus dem Jahr 1991, damals mit 2 Oscars ausgezeichnet, auf. Das Ergebnis, wie es auf dem 2-CD-Deluxe-Set zu hören ist, zieht einem ebenso in die Welt der Schönen und des Biests hinein und betört mit kraftvollen, märchenhaften Score-Momenten und den weltbekannten Original-Songs als auch drei neuen Liedern.

Regisseur Bill Condon hat ganze Arbeit geleistet. Stellenweise hat er die Zeichentrick-Version von 1991 akribisch in die Realfilmwelt adaptiert und teils nahm er sich mehr Freiheiten. Optisch kommt der gut 2-stündige Film (und damit gut 30 Minuten länger als das Original von 1991) durchgehend prachtvoll daher. Um diese zusätzlichen Spielminuten, die primär die dramatische Vorgeschichte Belles und ihres Vaters, aber auch die schmerzlichen Gefühle des Biests ausleuchten, ebenfalls mit Songs auszufüllen, komponierten Alan Menken und Tim Rice drei neue Lieder. Am gelungensten ist Evermore ausgefallen, auch wenn dieser Song starke Parallelen zu Empty Chairs and Empty Tables aus Les Miserables (Film von 2012; Musical von 1980) aufweist. Dan Stevens (in der Filmversion) und Josh Groban (als Pop-Adaption) tragen Evermore verletzlich bis inbrünstig vor, woraus die Ballade viel Kraft erhält. Neben Evermore sind die Songs How Does A Moment Last Forever und Days in the Sun neu hinzugekommen. How Does A Moment Last Forever wird in verschiedenen Versionen von Belle’s Vater (Kevin Kline) und Belle selbst (Emma Watson) also auch in der Pop-Adaption von Céline Dion vorgetragen. Damit durchläuft auch dieser Song verschiedene Ausprägungen und nistet sich komfortabel im Ohr ein. Days in the Sun hinterlässt den schwächsten Eindruck, bietet im Film jedoch die Gelegenheit für eine überdrehte Gesangseinlage. Alles in allem schöne Zugaben zu den zeitlosen Klassikern wie Belle, Be Our Guest und natürlich Beauty and the Beast. Der Song Human Again von 1991 wurde für die Spielfilmadaption indes weggelassen.

Auch in Bezug auf den Score kriegt der Hörer hier eine loyale Auffrischung und – erfreulicherweise – Erweiterung geboten. Während des gesamten Films (Spielzeit 128 Minuten) ist beinahe durchgehende Musik und Gesang zu hören. Damit fällt der Scoreanteil mit mehr als einer Stunde üppig und sehr abwechslungsreich aus. Menken adaptiert nicht nur Song-Melodien sondern liefert zusätzliche Themen und verwebt diese zu einem sehr gelungenen vollsinfonischen Score. Der Prologue hat Kultcharakter (aus ihm wurde auch Evermore abgeleitet) und die abschliessenden Stücke Castle under Attack, Turret Pursuit, You Came Back und Transformation bieten ein 15-minütiges Tour-de-Force-Finale, das von Action über Mickeymousing (inkl. Kurzzitat von Beethovens fünfter Sinfonie auf Spinett) hin zu melodramatischem Happy End führt. Damit hat Alan Menken nicht nur seine Originalmusik toll fortgesetzt, sondern dieser noch überhöht.

Fazit: Die Realfilmadaption von Beauty and the Beast (2017) ist auf ganzer Linie gelungen. In Bezug auf die Filmmusik ist es sehr zu empfehlen, sich das 2-CD-Deluxe-Set anzuschaffen, kriegt man damit doch mehr als 50 Minuten mitreissenden Score von Alan Menken geboten (Disc 2). Dieser verdient es, gehört zu werden. Damals wie heute meisterhaft, auch wenn der Gesang der Schauspieler in der aktuellen Version nicht ganz an die Qualität des Originals heranzukommen vermag.

Basil, 27.3.2017

 

 

 

 

 

 

 

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