Audrey Rose

Michael Small

Kritzerland KR-20018-1

40:52
16 Tracks

Limitiert auf 1000 Stk.

Mit dem 1977 entstandenen Film von Robert Wise (The Haunting, Star Trek – TMP) versuchte das Studio auf den Zug von The Exorcist und The Omen aufzuspringen, ohne dass der Film das besass, was die beiden erwähnten verinnerlichten: Horror! Audrey Rose war vielmehr ein psychologisches Drama über einen Vater, der in einem Mädchen die Reinkarnation seiner bei einem Autounfall verstorbenen kleinen Tochter zu erkennen glaubt. Umso mehr als diese reagiert, wenn er den Namen Audrey ausspricht (in den Hauptrollen sind Anthony Hopkins, John Beck und Susan Swift zu sehen). Nichtsdestotrotz vermarktete das Studio den Film als neuen Besessenheitsschocker. Die Erwartung des Publikums freilich wurde enttäuscht und der Film lief dementsprechend mässig.

Audrey Rose beginnt nach einigen verstörenden, nichts Gutes vorausahnenden Klängen mit einem optimistischen Familienthema (Main Title). Der kurze, vorausschauende Moment vom Beginn nimmt Track 2 wieder auf, unheimliches und bedückendes Material folgt. Streicher, Holzbläser, Harfen und ein gedämpfter, sich wiederholender Klaviereffekt sind nun in den folgenden Stücken zu hören, in dramatisch spannender Version in Runs to School oder hypnotisch in Phone Wait. Die Blechbläser setzt Small im Hintergrund ein, einerseits um mehr an Betrübtheit einfliessen zu lassen oder um zusätzlich die Spannung zu verstärken. Oft verwendet er vordergründig ein recht langes Motiv, nur gespielt vom Harfe oder Klavier, während das Orchester und einzelne Klänge für eine unheimliche Klangcollage sorgen.

Zum ersten Mal in die Vollen was Thriller und Grusel angeblangt, geht Small zu Beginn von Track 7, Top of Stairs/Hoovers Calls Audrey mit effektvollen Streichern und perkussiven Elementen. Er verwendet ausserdem Klänge, die an die mit Handschuhen gespeiletn Glasstäben (glass rods?) erinnern (Janice Reading/Throuh Window und zusätzlich für eine schauerliche Stimmung sorgen. Vielleicht stammt der Klang auch von einem frühen monotonen Synthesizer, klingt allerdings nicht unbedingt elektronisch.

Erst zu Beginn von Track 9, Hoover Carries Ivy, taucht das Familienthema kurz wieder auf, während Janice in Court/Janice After Hoover mit der Solotrompete ebenfalls für optimistischere Atmosphäre sorgt, doch gleich danach drückt wieder die vorhergehend verwendete, unheimliche Stimmung durch: The Hypnosist, und setzt mit Atonalitäten, quietschend hohen Violinen & Co. in the Last Seizure noch einen drauf; jetzt wird es aber richtig gruselig.

Erst im zweitletzten Stück Life After Life/End Credits darf das einführende Familienthema wieder für Optimismus und Hoffnung sorgen.

Das letzte Stück dann ist ein Bonus track, der anscheinend als source music Verwendung fand, allerdings kann man sich bestens vorstellen, dass dieser auch im Score hätte plaziert sein können…

Obwohl ich Audrey Rose nicht zu Smalls besten Arbeiten zählen würde, bietet der Score einiges an Komplexität, Atmosphäre, gute Orchestrationen und ein wirklich feines Hauptthema, wenn dieses auch nur wenig angespielt wird. Die Präsentation ist wie vom Label üblich leider gewohnt dürftig.

Phil, 12.4.2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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