Twilight: New Moon

Und wieder ein neuer Score von Alexandre Desplat… der siebte und letzte aus dem Schaffensjahr 2009 – und wohl auch der meist erwartete: Twilight Saga: New Moon. Desplats so grosse Arbeitswut kommt mit dem eher negativen Nebeneffekt Hand in Hand, dass man unter Umständen von seiner Musik etwas „genug“ bekommen könnte. New Moon schien mit seiner Storyline und der Aufmachung Alexandre Desplat etwas aus seiner ruhigen Drama-Score-Ecke heraus locken zu können/müssen. So hätte auch ich mir nach seinen eher stillen Werken zu Coco Avant Chanel, Cheri, L’Armée du Crime etc. auch mal wieder einen Score gewünscht, der etwas aufspielen darf und es ab und an krachen lässt. Und so gesehen enttäuscht New Moon leider, bleibt Desplat seiner zurückhaltenden Kompositionsweise doch auch hier überwiegend treu – furiose, laute Orchesterausbrüche sind selten. Aber die romantisch-dramatischen Kompositionen, welche der Liebesgeschichte zwischen Edward und Bella gewidmet sind, sind einfach fantastisch schön anzuhören.

Das Liebesthema erhält bereits im ersten Stück New Moon seine Präsentation. Es wird durch den ganzen Score hindurch etliche Male angespielt. Mal etwas dunkler, mysteriöser, mal etwas verliebt-süsser. Ein Highlight auf dem Album ist das wunderschöne Stück Edward Leaves. Doch auch Stücke wie Bella Dreams, Break up, Almost a Kiss, Memories of Edward und die stimmigen beiden Endstücke sind wunderbar anzuhören. Doch enttäuscht (auch) diese Komposition (wieder) am eher verhaltenen Action-Material. Werewolves bietet ab 3:03 eine fantastisch energetische Passage, doch klingt diese viel zu schnell aus. Davon mehr, bitte!
Das Stück Wolves vs. Vampires bietet ein paar Action-Momente, welche eins zu eins aus einem Star Wars-Score von John Williams stammen könnten. Das ist im Film zwar effektvoll, auf CD jedoch etwas irritierend.

Und wenn schon von Ähnlichkeiten die Rede ist, so enthalten die vielen romantischen Passagen – wenn auch weit weniger auffällig – doch nicht von der Hand zu weisende Reminiszenzen zu den romantischen Klängen von James Bond aus der Feder David Arnolds (besonders in Bezug auf die Musik zu Casino Royale und das Stück Edward Leaves und To Volterra von New Moon). Dieses teils ähnlich klingende Orchesterkolorit fällt jedoch keineswegs störend auf und tut dem Hörvergnügen keinen Abbruch (es könnte für den einen oder anderen evtl. gar eine leicht willkommene Vertrautheit schaffen; ähnlich der thematischen Angleichung von Trevor Jones’ From Hell zu David Arnold’s Tomorrow Never Dies – doch jetzt bin ich hier vom Weg abgekommen).

Nachdem Carter Burwell für Twilight einen Score komponierte, welcher viel mehr dem (pubertären) Zielpublikum der Film-Franchise entsprochen hat, weniger jedoch den Filmmusik-Kritikern, so wird hier in der Strategie nun umgesattelt: der klassische und verhaltene Score von Desplat liess das Kinopublikum die Nasen rümpfen, doch gefällt der Score, wie zu lesen war, den Kritikern eher. Twilight Saga: New Moon von Desplat kann sicherlich empfohlen werden, enthält er doch viele schöne Minuten Musik.
Musikalisch bleibt es spannend, hat man für Twilight Saga: Eclips doch nun Howard Shore an Bord geholt. Seine Musik wird im Juni 2010 zu hören sein und düfte, wenn es die Story zulässt dann doch ab und an etwas mehr aufdrehen.

Basil, 23.2.2010

 

TWILIGHT: NEW MOON

Alexandre Desplat

Atlantic (Warner Music)

76:20 Min. / 21 Tracks

 

 

 

 

 

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