The Cloverfield Paradox

Die Cloverfield-Franchise geht in eine dritte Runde, die sich diesmal in einer Raumstation und einer Parallelwelt abspielt. Doch während der Film bei der allgemeinen Kritik nicht sehr gut wegkommt, ist immerhin die Musik positiv hervorzuheben; sie stammt, wie schon zum gelungenen Vorgänger 10 CLOVERFIELD LANE, von Bear McCreary und wurde unter anderem als limitierte, von La-La Land Records vertriebene und vom Komponisten signierte Edition veröffentlicht, die als Grundlage für diese Rezension dient. Darüber hinaus ist sie jedoch mit identischem Programm auch als reguläre CD und als Download erhältlich.

McCreary, der diesen Score als geistigen Nachfolger von 10 CLOVERFIELD LANE bezeichnet, beschlich beim mehrmaligen Besuch des Film-Sets vor allem ein Gefühl der Klaustrophobie, was beim Komponieren der Musik in seinem Kopf haften blieb. Des weiteren versuchte er mit Tönen, Farben und Stimmungen eine einmalige Klangpalette zu kreieren. Dass ihm dabei ein 90-köpfiges Orchester plus Chor zur Verfügung stand, schadete diesem ambitionierten Vorhaben bestimmt nicht.

Das genannte Gefühl der Klaustrophobie ist vor allem in der ersten, eher von Spannung geprägten Hälfte des Scores spürbar, die denn auch vom Standpunkt der Hörqualität her die eher schwächere ist, auch wenn ihr einige ganz gelungene Passagen nicht abzusprechen sind. Aber definitiv ab «Cassiopeia» werden die Stimmungen vielfältiger, kommt auch richtiges Weltall-Feeling auf, und einige lange Tracks geben McCreary genug Zeit, sehr eindrückliche, mit viel Fingerspitzengefühl erschaffene Klanggemälde zu entwickeln. Niemand, der auf grossorchestrale Science-Fiction-Klänge steht, dürfte beispielsweise von «Spacewalk» oder «Launch Sequence» unberührt bleiben.

Mit kleinen Verbeugungen vor Kollegen wie John Williams oder James Horner lebt McCreary die Tradition von althergebrachten, orchestralen Genre-Musiken weiter, auch wenn man hier ein auf Anhieb einprägsames Thema vielleicht ein wenig vermisst (nicht, dass Themen nicht vorhanden wären). Das macht der Komponist aber mit viel Enthusiasmus und Herzblut wett. Dass er, obwohl seit 20 Jahren im Geschäft, bislang nicht zu den ganz Grossen seines Fachs gehört, mag man der Tatsache entnehmen, dass die signierten CDs noch nicht ausverkauft sind. Aber die beachtliche Qualität von THE CLOVERFIELD PARADOX könnte ein Indikator dafür sein, dass er auf dem Weg dazu ist.

Andi, 8.5.2018

THE CLOVERFIELD PARADOX

Bear McCreary

Sparks & Shadows SNS 4023

76:25 Min. / 16 Tracks

Limitiert auf 360 Stk.