E.T. The Extra-Terrestrial

E.T. hat einige Filmmusikauszüge hinter sich. Nebst der bekanntesten und zweifellos erfolgreichsten – in der Tat tauchte die 1982er Version, die teils speziell für das Soundtrackalbum eingespielt wurde, teils aus Scorecues und zusammengefügten Ausschnitten bestand, in diversen Hitparaden auf, das schaffte John Williams zuvor bereits mit STAR WARS und RAIDERS OF THE LOST ARK gab es Picture LPs, Singles, Konzerteinspielungen auf Best-of Alben. Doch erst 1996 und mit der 2002er Version wurden die Filmmusikfans „erlöst“. Endlich konnte man E.T. wie im Film eingesetzt hören, ein komplett anderes Erlebnis und der Beweis wie genial die Musik zu Steven Spielbergs Grosserfolg wirklich ist. 2017 erschien schliesslich die La-La Land Veröffentlichung als 2-CD Set. Mit „Stay with Me“ und „The Closet“ finden sich auf der ersten CD gar zwei neue, bisher nicht veröffentlichte Stücke. Wir kennen das, es findet sich immer etwas um uns Sammler zu beglücken oder zum Kauf zu animieren.

Zweifellos ist es E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL wert in mehreren Ausführungen gehört und immer wieder im CD-Regal Platz zu finden. Ausserdem dürften jüngere Sammler bei dieser Musik mit einigen „Aaaahs“ und „Oooohs“ staunen. Und wer zu den eher Unglücklichen zählt, die Williams› Musik bisher nicht besassen, jetzt ist definitiv der Zeitpunkt zum Zuschlagen, so es denn nicht schon wieder zu spät ist!

Von einem dissonanten Einstieg über das Friendship-Thema, Keys› Motiv, einem Thema für E.T.s neues Zuhause, dem „Flying“ Thema, mysteriöse Klänge für die Truppe, die dem kleinen Ausserirdischen auf der Spur ist, Motive für Elliotts Vorort (eine Spielberg-Spezialität) und die Spur an Schokodrops, die er für E.T. legt (ein kurzes aber umso prägnanteres Stück) bis hin zur packenden Fanfare und dem Fahrradverfolgungs-Thema… Williams ist bekannt für seine eingängigen Themen, Motive und Orchestrationen, vielleicht ist E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL das Nonplusultra des Komponisten, wo alles zusammen findet, kulminiert. Ein musikalisches Meisterwerk ohne Wenn und Aber.

Doch drehen wir das Rad 36 Jahre zurück als ein gefeierter Filmemacher mit RAIDERS OF THE LOST ARK erneut die Kinokassen gestürmt hatte. Dann kam E.T. und Steven Spielberg zeigte Herz, Gefühle und Emotionen wie man sie bei ihm bisher noch nicht und wenn dann in einem anderen Film mit ähnlichem Thema, CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND, zu sehen bekam. Dazu ein knuddeliger, mit Falten übersäter und grossen Augen ausgestatteter Ausserirdischer, der Spielbergs Idee, was geschehen würde, sollte es eines der Aliens aus CLOSE ENCOUNTERS nicht zurück zum Raumschiff schaffen und alleine auf der Erde zurückgelassen werden. E.T. jedoch findet mit Elliott, der ihn aufnimmt und in seinem Zimmer versteckt, einen Freund, mit dem ihm eine tiefe Gemeinschaft und Freundschaft verbindet. Doch E.T. hat Heimweh und Elliott und dessen Geschwister helfen ihm Verbindung mit Seinesgleichen aufzunehmen, „E.T. phone home“ eben. Und wer spätestens im Finale des Films nicht wenigstens eine kleine Träne verdrückt, muss wahrhaftig aus Stein sein.

Ich kenne manchen Spielberg-Fan, bei dem E.T. ganz oben in der Lieblingsfilmliste steht, sicherlich bei jenen, die den Film damals im Kino erlebt haben, vielleicht mit der Familie, ganz sicher aber mit ganz viel Emotionen und grossen Augen die Kinoleinwand beobachtend und die Abenteuer von Elliott und seinem gerade Mal einen knappen Meter grossen Freund verfolgend. Allen Daviaus tolle Kameraarbeit, Carlo Rambaldis wundervoller gestalteter Ausserirdischer, die Kids (allen voran Henry Thomas und die herrliche Drew Barrymore als kleine Gertie, aber auch Peter Coyote als Keys und Dee Wallace als Elliots Mama), Williams› Musik und natürlich Spielbergs Regie. Pflichtprogramm!

Die La-La Land Doppel-CD präsentiert auf Disc Eins 78 Minuten Score, auf Disc Zwei das bestens eingangs erwähnte Soundtrack Album von 1982 und als echte Besonderheit einen ausführlichen „Additional Music“ Teil. „The E.T. Adventure“ ist die Musik zur Universal Studios Attraktion, bei der man auf BMX-Rädern sitzend E.T.s Heimatplaneten besuchen darf (ja, auch ich flog einst durch diese Welt). Des weiteren finden sich kleinere und grössere Variationen in Tracks wie „Meeting E.T.“, „E.T.’s New Home“ oder „Far from Home / E.T. Alone“. Wer den Score gut kennt, wird die Änderungen sicherlich heraushören. Spannend sind „Levitation“, das Stück zur rausgeschnittenen Szene mit Harrison Ford, „E.T. is Dying“, welches durch „Stay with Me“ ersetzt wurde und ganz besonders „The Departure“, Williams Versuch mit der Schnittversion synchron zu bleiben ehe der Filmemacher seinem Komponisten offerierte, er solle die Musik fliessen lassen um den Schnitt dieser wichtigen Sequenz dem Score anzupassen.

Alles in allem kann man beinahe behaupten, das La-La Albums sei beinahe dieser Tracks wegen die Anschaffung wert, gerade für jene aber ein Anstuppser, die sich mit dem 2002er CD bisher zufrieden gaben. Als grosser Fan des Films und der Musik war es für mich Ehrensache, dieses neue Album zu kaufen, ausserdem sind Mike Mattesinos Liner Notes mit die besten in der „Filmmusikerei“. Und zu guter Letzt ist es einfach immer wieder prächtig, sich E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL anzuhören.

Phil, 16.5.2018

E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL
35th Anniversary Remastered Edition

John Williams

La-La Land Records

CD 1: 78 Min. / 23 Tracks
CD 2: 79 Min. / 20 Tracks

Limitiert auf 5000 Stück