Cassandra Crossing (Prometheus)

Jerry Goldsmith

Prometheus XPCD 165

107 Min. / 40 Tracks
(2 CDs)

Eine weitere Veröffentlichung in der Reihe «gab es schon, aber nicht so ganz»: Zusätzlich zum bekannten Albumschnitt, den wir hier auf CD 2 finden, können wir dank dieser neuen Prometheus CD nun auch dem gesamten Score lauschen. Das macht unter dem Strich, abzüglich der Bonustracks, die mit «alternate mixes» betitelt werden (es sind keine anderen Aufnahmen!), runde 18 Minuten mehr gegenüber der alten RCA CD aus dem Jahr 1990 aus. Wie von einigen Sammlern zu vernehmen war, zeigt die RCA CS das gefürchtete bronzening, das schliesslich dazu führen kann, dass die CD nicht mehr abzuspielen ist. So gesehen kann man diese neue Doppel-CD auch als Ersatz für die alte Ausgabe ansehen.

Ein Dämpfer ist dann allerdings der recht dumpfe Monoklang von CD 1, etwas überraschend, dass (scheinbar) keine besseren Bänder für einen Mitte der Siebziger Jahre exisitieren sollen – insbesondere die mittleren Frequenzen sind hier betroffen, während die hohen Bereiche recht frontal und manchmal fast zu dominant herausstechen.Wenn dann Scores aus den frühen 50ern lebendiger und vitaler klingen als The Cassandra Crossingist das schon eine leise Enttäuschung.

Doch zur Musik. Kurzum würde ich The Cassandra Crossing so beschreiben: Knackige Orchesteraction mit einem hübschen Love Theme, das sich als roter Faden durch den Score zieht. Diese Mischung beherrschte Goldsmith, das ist auch hier wieder zu hören. Das ist schon was Feines und eigentlich schade, gab es für Goldsmith nicht mehr dieser grossangelegten, stargeschwängerten Katastrophenfilme zu vertonen.

Die Musik beginnt mit dem vermeintlichen Viernoten-Liebesthema im «Main Title». In voller Entfaltung ist es in Track 5, «New Bedside Manner» zu hören, typische Goldsmith Romantik mit viel Gefühl. Interessant ist die Verwendung dieses Themas als Brückenthema – Cassandra Crossingheisst, wie wir im Film lernen würden, eine Eisenbahnbrücke – gegen Ende des Scores («Rusty Bridge») mit dem Goldsmith eine unerwartete Wendung vornimmt. Ansonsten ist vor allem Action angesagt und die beginnt gleich mit Stück 2 «Break-In», einem formidablen Tempostück, unverkennbar Goldsmith mit seinen scharfen staccati und punktuiert gesetzten Rhythmuspunkten. Volles Orchester mit auffallenden Harpsichord, Holzbläsern, tiefen Klavierbetonungen, Schlagwerk und fleissigen Streichern. «Helicopter Rescue» ist ein weiterer empfohlener Anspieltrack mit diesen deftigen Merkmalen. Im kurzen «Disease Spreads» lernen wir eine neues Motiv kennen, ich nenne es das «Pestmotif», das Goldsmith desweiteren in kurzen Anspielungen verarbeiten wird, in spannunsgebtont dramatischer Form in «I Can’t Go». Goldsmith schafft es immer den Bogen von Action zu Dramatik gelungen zu spannen. So bleibt The Cassandra Crossing eben abwechslungsreich und alles andere als langweilig. So, und wer Lust auf noch mehr hat und einen besseren Klang bevorzugt, kann sich noch die erwähnten Bonustracks oder die Albumversion, die auch den unvemeidlichen Filmsong enthält, auf CD 2 anhören.

Noch ein Wort zum Booklet. Die Liner Notes von Paul Tonks sind alles andere als ausführlich. Hintergrundinfos zum Film erhält man kaum, auch Angaben zu den Bändern oder den alternate mixes (die übrigens nach meinen Ohren besser klingen!) sucht man vergebens. Der Score selber wird in aller Kürze abgehandelt. Sehr schade.

Die CD ist allen empfohlen, denen Cassandra Crossing bisher im Regal gefehlt hat und die Spass an grossangelegten Actionern à la Capricorn Onehaben.

Phil, 1.2.2009

 

 

 

 

 

 

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