Angel Heart

Regie-Verwandlungskünstler Alan Parker (u.a. THE ROAD TO WELLVILLE, FAME, MISSISSIPPI BURNING) verstört und erfreut sein Publikum mit düsterer Stimmung und Wahnsinns-Bildern (DoP: Michael Seresin). Wahnhaft auch das, was in Privatdetektiv Harry Angel (Mickey Rourke) brodelt: Kriegsneurose, Gewaltexzess, Angst vor Hühnern.

Brooklyn ist Angels Revier, hier kennt er sich aus – dies ändert sich schlagartig, als der neue Klient Louis Cyphere (Robert DeNiro) den Schnüffler zum Gespräch antreten lässt: Mit lang gepflegten Fingernägeln, sowie unverschämter Ruhe pellt Cyphere das Frühstücksei – Angel und dem Zuschauer ist nicht wohl dabei. Harlems Hexenkessel soll Harry Angel auf seine schlimmste Reise befördern, im Auftrag des unangenehmen Klienten mit interessant klingendem Namen.

Nur für starke Nerven: Track 1, „Harry Angel (Kingdom Mission / Introducing Mr. Cyphre / Fowler’s / Harlem Chase / Lanza’s)“, Track 3, „Nightmare (Secret Loves)“, Track 5, „I Got This Thing About Chickens», Track 8, „Looking for Johnny (Cajuns / Epiphany / I am an Atheist / Frightened Eyes Never Lie)“.

Soft: Track 4, „Girl of my Dreams (Saxophone Version).

Grauenvoll – im positiven Sinne: Track 9, „Bloodmare (Dog Tags)“, Track 10, „Johnny Favorite“.

Launige Spelunken-Atmo (Vocal-Nummern, die untrennbar zur jeweiligen Szenerie gehören): Track 2, „Honeyman Blues“, Track 6, „The Right Key, But the Wrong Keyhole“, Track 7, „Rainy Rainy Day“. Sowie auch Fragmente aus Track 1.

Reichlich Original-Dialoge durchziehen vorliegende Soundtrack-CD – man mag es oder nicht. Etliche Tracks fließen ineinander über – zum „Tranchieren“ von Track-Favoriten ist diese technische Darbietung natürlich knifflig. Ein Scheibchen, für das man Ohren haben muss.

Trevor Jones, geboren in Kapstadt, vertonte Anfang der 80er Jahre THE DARK CRYSTAL von Jim Henson und Frank Oz – Jones’ erster große Film, nach zahlreichen Indie-Projekten. Hört man neben ANGEL HEART auch in ARACHNOPHOBIA rein (den Trevor Jones 1990 ablieferte) wird flugs klar, es liegen Galaxien dazwischen – ohne Wertung: Unterschiedlicher „im Look“ kann ein Filmkomponist kaum arbeiten.

Saxophon-Solos, Percussion-Fieber, Live-Sessions mit Applaus, perfekte Tönung für diesen Genre-Klassiker von 1987. Tracks, so schattig wie die Bildkomposition – was man aus ANGEL HEART mitnimmt: Desillusion (jedoch: die will man hier auch – schon ab Film-Minute eins), Voodoo-Kompott, starke Schauspieler und den bös-genialen Soundtrack.

Manfred Schreiber, 09.02.2015

ANGEL HEART

Trevor Jones

Island Visual Arts 4007192620470

37:30 Min. / 10 Tracks

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